LED Beleuchtung - ein Blick zurück
Bereits in wenigen Wochen werden sich die Experten und Unternehmen der Lichtbranche wieder in Frankfurt treffen, um ihre neuen Produkte vorzustellen und sich über den Gang der Dinge auszutauschen. Wir von cenogent verfolgen dieses Treiben schon seit über 10 Jahren und konnten dabei höchst interessante Beobachtungen machen:
2008, als LEDs für die Allgemeinbeleuchtung noch ziemlich exotisch waren, wurden sie dennoch von vielen Unternehmen auf den Schild gehoben, um zu demonstrieren, wie innovativ man doch schon war. Bei den meisten bedurfte dies einer erheblichen Anstrengung, hatte man doch intern noch viel zuwenig Kenntnis und Erfahrung mit der neuen Technologie. Wir konnten dies damals hautnah mitverfolgen, denn wir betreuten genau diese Kunden und halfen ihnen mit unserem KnowHow, die LEDs richtig und optimal einzusetzen. In der Automobilbranche war man da schon deutlich weiter; 2008 rollten schon die ersten Fahrzeuge mit Voll LED-Scheinwerfer auf den Strassen!
Spätestens zwei Jahre danach, nämlich 2010, war die LED-Technologie allgegenwärtig, und die meisten Unternehmen, die etwas auf sich hielten, stellten nun endgültig per Halbleiter beleuchtete Produkte in den Vordergrund. Allerdings hätte kaum einer von diesem Geschäft leben können, trugen sie doch in der Regel weniger als 10-20% zum Gesamtumsatz bei. Auf Stückzahlen umgerechnet war ihr Beitrag also wegen der deutlich höheren Preise im Vergleich zu konventionellen Lösungen noch weit geringer. Zwischen 2010 und 2012 muss dann etwas Interessantes passiert sein. Denn die Light & Building 2012 wurde massiv von der OLED-Technologie dominiert. Die Platzhirsche der Branche gaben unermessliche Summen aus, um ihre - durchaus bemerkenswerten - OLED-Installationen vorzuführen. Es wurde in der Tat nach dem Motto gehandelt "koste es was es wolle".
Doch die hohen Erwartungen erfüllten sich - für uns als intime Kenner sowohl der LED als auch der OLED wenig überraschend - nicht. Man war einem Hype aufgesessen, der seinesgleichen suchte. Spätestens beim nächsten Branchentreffen wurde dies überdeutlich. OLEDs wurden noch gezeigt, aber doch deutlich zurückhaltender, fast verschämt, verglichen mit dem bombastischen Auftritt 2 Jahre vorher. Dafür gab es andere technologische Trends, einer davon die sogenannten "Filament" LEDs, also im Prinzip Chip-on-board (CoB), bei denen die einzelnen Emitter wie an einer Perlenschnur aufgereiht waren, statt auf einer Leiterplatte einen kreisrunde Emissionsfläche zu bilden. Die Filament LEDs erlaubten die bis dahin effizientesten und dem historischen Vorbild am nächsten kommenden Retrofit-Leuchtmittel in den gängigen E14 und E27 Fassungen vorzustellen. Die "klassischen" CoB erfreuten sich dann ebenfalls bereits einer steigenden Beliebtheit, wohl auch wegen des für Leuchtenhersteller einleuchtenden Prinzips mit lediglich einer Lichtquelle pro Leuchte und ihrer hohen Flexibilität in punkto Spektrum und Lichtstrom.
2016 dann war die Messe, bei der die eigentlichen Neuigkeiten mit Licht gar nichts mehr zu tun hatten. Selbstverständlich gab es hier und da Verbesserungen, die LEDs wurden noch ein wenig effizienter, natürlich hatte man hie und da noch etwas optimiert. Aber eigentlich ging es um Konnektivität, Sensorik, Intelligenz, Stromversorgung. "Connected Lighting" war das Gebot der Stunde, und wer hier nichts zu bieten hatte, dem drohte aus Marketingsicht der Absturz. Vom Standpunkt eines Lichttechnikers aus betrachtet war die Messe jedoch enttäuschend - die vorigen Messen waren wesentlich innovativer und kreativer in der Verwendung der neuen Technologien und Umsetzung in erstaunliche Produkte. Im Gegenteil boten nun die meisten Hersteller - die jetzt natürlich heftig widersprechen werden - im Grunde genommen dasselbe, und eine Homogenisierung des Angebots war deutlich zu erkennen.
Wir sind sehr gespannt, was uns 2018 bringen wird!
© cenogent, 23.2.2018